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Psychische Grundbedürfnisse- Was brauchen wir?

2025-10-14 06:28
Psychische Grundbedürfnisse: Was wir wirklich benötigen

Wenn Sie gut auf sich achten möchten und wissen wollen, wohin Sie Ihr Leben steuern möchten, ist es wichtig, Ihre Bedürfnisse im Blick zu behalten. Nur so können Sie widerstandsfähig, zufrieden und glücklich sein. Doch diese Bedürfnisse wirklich zu erkennen und zu verstehen, fällt nicht leicht. Ein hilfreiches und überzeugendes Modell, dass noch wenig bekannt ist, beschreibt unsere psychischen Grundbedürfnisse und bildet die Basis für viele moderne psychotherapeutische Ansätze.

Körperliche und psychische Bedürfnisse – beides gehört zusammen

Wir alle wissen, dass wir Bedürfnisse haben. Meist denken wir dabei an die offensichtlichen körperlichen Bedürfnisse: essen, trinken, schlafen oder auch materielle Dinge wie ein sicheres Zuhause oder Kleidung. Doch selbst wenn diese Grundbedürfnisse erfüllt sind, fühlen wir uns nicht immer seelisch ausgeglichen. Was fehlt dann?

Die Bedürfnispyramide von Maslow ist vielen bekannt. Sie unterscheidet zwischen Grundbedürfnissen wie Essen und Schlaf, Sicherheitsbedürfnissen wie Wohnen und Arbeit, sozialen Bedürfnissen wie Freundschaft und Zugehörigkeit, Bedürfnissen nach Anerkennung und schließlich Selbstverwirklichung. Dieses Modell hilft uns, die Vielfalt unserer Bedürfnisse zu ordnen – und zeigt, dass neben der Grundversorgung auch soziale Nähe und Selbstwirksamkeit wichtig sind.

Was sind psychische Grundbedürfnisse?

Wer die psychischen Grundbedürfnisse besser verstehen möchte, findet eine fundierte Beschreibung bei Klaus Grawe, einem renommierten deutschen Psychotherapieforscher. Er definiert diese Bedürfnisse als solche, die bei allen Menschen vorhanden sind und deren dauerhafte Nichtbefriedigung die psychische Gesundheit erheblich beeinträchtigt. Das Konzept ist auch neurobiologisch gut belegt.

Grawe benennt vier zentrale psychische Grundbedürfnisse:

  • Orientierung und Kontrolle
  • Lustgewinn und Unlustvermeidung
  • Bindung
  • Selbstwerterhöhung und Selbstwertschutz


Orientierung und Kontrolle – Sicherheit im Alltag

Wir möchten wissen, was auf uns zukommt – im Job, im Alltag, im Leben. Klare Strukturen, verlässliche Rahmenbedingungen und die Möglichkeit, selbst Entscheidungen zu treffen, geben uns Sicherheit. Auch die Kontrolle über den eigenen Körper und die eigenen Gefühle ist wichtig, um uns wohlzufühlen und handlungsfähig zu bleiben.

Lust und Unlust – Balance zwischen Anziehung und Abwehr

Unsere Emotionen zeigen uns, was uns guttut und was nicht. Sie helfen uns, angenehme Erfahrungen zu suchen und unangenehme zu vermeiden. ( Weg von und hinzu) Gleichzeitig sind wir in der Lage, kurzfristige Unlust in Kauf zu nehmen, wenn wir langfristig ein Ziel erreichen wollen, wie durch Lernen oder Arbeit. Dennoch ist es wichtig, dass wir regelmäßig auch Lust und Freude erleben, um motiviert und energiegeladen zu bleiben.

Bindung – unser Bedürfnis nach Nähe und Zugehörigkeit

Als soziale Wesen suchen wir Nähe, Vertrauen und Verbundenheit. Familie, Freundschaften und Gemeinschaften geben uns Halt und Lebensfreude. Unser Gehirn und Körper sind darauf ausgerichtet, soziale Beziehungen zu pflegen. Verletzungen in diesem Bereich können tiefgreifende Auswirkungen haben und umso wichtiger ist es, Bindungen bewusst zu stärken.

Selbstwert – Anerkennung und Wertschätzung

Wir alle möchten uns wertvoll fühlen und Anerkennung erfahren. Das motiviert uns, unsere Fähigkeiten zu entfalten und Verantwortung zu übernehmen. Ein gesunder Selbstwert schützt uns vor Überforderung und hilft, wertschätzende Beziehungen zu gestalten. Dabei gilt: Den eigenen Wert hochzuhalten ist wichtig, ohne andere abzuwerten.



Fazit

Wir wissen intuitiv, dass wir Freude erleben, unser Leben gestalten und wertvolle Beziehungen pflegen möchten. Dass diese Wünsche als psychische Grundbedürfnisse anerkannt sind und ihre Vernachlässigung uns schadet, ist eine wichtige Erkenntnis. Sie kann uns motivieren, diesen Bedürfnissen im Alltag mehr Raum zu geben und so Beziehungen und Arbeitsumfelder nachhaltig zu verbessern.

Tipps für Ihren Alltag

  • Planen Sie bewusst Aktivitäten ein, die Ihre vier psychischen Grundbedürfnisse ansprechen: etwas, das Freude macht, Nähe schafft, Orientierung gibt und Ihren Selbstwert stärkt. Schon kleine Momente wirken oft Wunder.
  • Betrachten Sie Konflikte mit Familie, Freunden oder Kollegen aus der Perspektive der Bedürfnisse. Welches Bedürfnis könnte dahinterstehen? Wie können Sie dazu beitragen, Spannungen zu lösen?
  • Reflektieren Sie, welches Bedürfnis bei Ihnen aktuell zu kurz kommt, und gehen Sie es aktiv an. Das braucht Zeit, lohnt sich aber – für Ihre persönliche Balance und Ihre Führungskompetenz.

Ich begleite Sie gerne dabei, Ihre psychischen Grundbedürfnisse zu erkennen und zu stärken – für mehr Klarheit, Zufriedenheit und wirksame Führung.
Sorge für die Erfüllung Deiner Bedürfnisse!